Meine Rezensionen

Wie ich lese 

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Damit du mehr aus meinen Rezensionen mitnehmen kannst, teile ich hier einige Überlegungen dazu, was ich gern lese und wie. Mir geht es beim Lesen wie beim Schreiben: Das Wichtigste sind die Charaktere. Sie müssen plastisch, nachvollziehbar und dreidimensional sein, damit sie mich interessieren. Ich muss mich mit ihnen verbinden können, nachvollziehen, warum sie tun, was sie tun und warum sie leiden, worunter sie leiden. Gute Protagonist:innen tragen mich durch ganze Bücher.

Ohne Klischees und gelegentlichen sprachlichen Kitsch zu arbeiten, ist für Schreibende fast unmöglich. Das sehe ich ein. Aber: Wenn Klischees vorkommen, möchte ich, dass das Buch darüber hinausgeht. Dass damit gespielt wird. Eine Geschichte, die das nicht tut, hat wenig Chancen, mich zu interessieren. Der immer gleiche Abklatsch schwacher Frauen, die von starken Männern in einem heteronormativ strukturierten Umfeld gerettet werden, interessiert mich (bis auf wenige Ausnahmen) reichlich wenig. Aber: Wenn ein Buch gut ausgearbeitete Charaktere hat, Klischees bricht und dann noch psychologische, soziale und/oder philosophische Themen berührt, dann macht es mich richtig glücklich.

Genretechnisch sind meine Lesevorlieben sehr breit. Ich lese Literatur, SciFi und Fantastik, wühle mich durch Berge von Büchern für junge Erwachsene und lehne auch einen guten Krimi nicht ab. Was ich nicht lese, sind Horror und klassische Romance. Wenn Gewalt vorkommt, dann muss die für mich im Buch ihren Sinn haben, genauso wie erotische Szenen. Aber ein Buch um dieser Szenen Willen? Nicht für mich!

Natürlich habe ich nichts gegen Spannung einzuwenden. Gute Pageturner sind ein Genuss. Aber für mich ist das nicht unbedingt nötig. Mir ist ein langsames Buch, das sich Zeit nimmt und dabei nicht langweilt, lieber, als ein Buch, das mich durch die Handlung hetzt. Christa Wolfs „Stadt der Engel“ ist nicht spannend im eigentlichen Sinne, hat mich aber tief berührt. Was mir wichtig ist, ist eine gewisse Schönheit der Sprache. Dabei neige ich eher zu schlichten, einfachen Formulierungen, gern mit einer Prise Humor gewürzt. Aber auch lyrische Anwandlungen mag ich. Nur gegen in Romanzen üblichen Kitsch habe ich eine Abneigung. Ich lese auf englisch und auf deutsch, e-books und Papier. Und die meisten meiner Bücher kaufe ich ganz normal im Laden.

Noch eine kleine Anmerkung: Ich schreibe immer die Autor:innen oder Verlage an und bitte um ein Coverbild und die Erlaubnis, es zu zeigen. Wenn hier keines zu sehen ist, habe ich die Erlaubnis nicht erlangen können.

Dein Buch passt zu diesen Vorlieben und du erwartest eine ehrliche Rückmeldung, auch wenn sie kein Loblied singt? Dann schreib mich gern an. Vielleicht mag ich es rezensieren. Ebenso freue ich mich über Rückmeldungen, Gedanken und wilde Diskussionen zu meinen Rezensionen.