Aşkın-Hayat Doğan & Jade S. Kye (Hrsg.) Urban Fantasy going mental. ohneohren

Wechselbad aus Enttäuschung und Lesefreude

UF going mentalGemeinsam mit verschiedenen Co-Herausgeber*innen hat Aşkın-Hayat Doğan bereits mehrere „Urban Fantasy going …“ -Anthologien herausgegeben. Den Beginn machte „Urban Fantasy going queer“ zusammen mit Noah Stoffers bei Art Skript Fantastik (und darum leider nicht mehr erhältlich), dann folgte „Urban Fantasy going fat“ zusammen mit Elea Brandt bei ohneohren. Diesmal geht es um psychische Erkrankungen, das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Iva Moor: Wo die Wut sich schlafen legt

In einer Welt, in der es Vampire und allerlei andere Fabelwesen, aber auch Menschen gibt, arbeitet eine Furie als Reiseleiterin. Undercover soll sie eine Rachtetat ermöglichen, aber natürlich gibt es Hindernisse.
Ich mochte die Art, wie die Depression der Furie beschrieben ist, ihr Ringen um Lebendigkeit und wie sie die Wut hinter der Trauer findet. Auch sprachlich mochte ich den Text, er fließt leicht und findet eigene Bilder. Was mir fehlte, waren Hintergründe: Was macht die Furie so wütend? Und warum blieb ihre Wut so lange verboten? Ohne Hintergründe bleibt mir der Text zu vage, um mich wirklich mitzureißen. Hinzu kommt, dass ich Rache selten als gutes Motiv empfinde, sodass der Text mich auch hier nicht abholen kann. Trotzdem habe ich ihn aufgrund der Sprache und des generellen Themas gern gelesen.

Daeny Levi: Disconnect

Die Geschichte um eine sehr schüchterne (und vermutlich autistische) Person, die im Antiquariat arbeitet und dort angeflirtet wird, mochte ich zunächst. Sie kommt naiv und cute daher. Leider geht der Charme für mich schnell verloren, versucht die Geschichte doch, eine Spannungskurve aufzubauen, die aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit bei gleichzeitiger Unglaubwürdigkeit für mich kaum funktioniert. Wieso sollte jemand einen sehr wichtigen persönlichen Gegenstand verlieren und nicht zurückkommen, um ihn einzufordern? Wieso sollte dann die Person, die ihn findet, denken, dass es gut wäre, den*die eigentlichen Eigentümer*in zu treffen und das Fundstück nicht zu erwähnen? Und warum sollte ein erfahrener Ermittler so leichtsinnig sein, wie die Person in der Geschichte?

Nora Bendzko: Sleep. Rave. Die. Repeat.

Eine Dämonin hilft einer geschlagenen Frau, indem sie ihren gewalttätigen Mann umbringt. Dann geht sie in einen Club und wir erfahren, wie sie zur Dämonin wurde und welche grausame Geschichte ihr auferlegt wurde, sodass sie immer und immer wieder dasselbe erlebt.
Auch wenn ich den Text sprachlich mochte, konnte er mich inhaltlich nicht einfangen. Meines Erachtens stellt individuelle Rache nie eine Lösung für Gewalt dar und davon gibt es in dem Text ziemlich viel. Für mich wird keine Figur wirklich plastisch und vom Weltenbau her verstehe ich manches nicht. Interessant fand ich die Schilderungen der mir unbekannten Gothic-Club-Szene, denn sie erlauben einen Einblick in eine mir fremde Welt.

Skalabyrinth: Schall und Rauschen

In Kiel gibt es magische Musik und Menschen, die sie spielen können: Diese Musik bewegt das Wasser, tritt in Kontakt mit ihm und kann somit gefährlich werden. Die Hauptfigur des Textes, Jesra, ist unter anderem bei der Musikwacht und soll darauf achten, dass niemand gefährliche Musik spielt.
Der Text plätschert ruhig vor sich hin, teilweise mit lyrischer Sprache, und wir folgen Jesra durch einen Alltag voller kleiner Begegnungen, Beobachtungen und Gedanken. Dem Text gelingt es gut, Jesras Innenwelt als autistische queere Person zu zeigen. Auch wenn es eine Handlung gibt (eine kinky Liebesgeschichte), hat der Text ein langsames Tempo, das vor allem durch viele mäandernde Abweichungen vom roten Faden entsteht. Ich geriet immer wieder ins Holpern, weil das Pacing nicht meinem Lesegefühl entsprach und ich Schwierigkeiten mit dem mir unbekannten Pronomen as hatte. Trotzdem wurde die Hauptfigur für mich lebendig und ich habe den Text gern gelesen.

EA Vianden: Regenkind

Dieser Text beginnt mit einem Radiointerview, dann folgt eine Szene in einem Hotel, in dem wir dem im Interview benannten Helden zusehen, dann folgen wir seinen Gedanken. Ich empfand die Sprache als maniriert, sodass die Darstellung einer Panikattacke mich emotional nicht berührte. Die Grundidee, dass eine Person den Regen anzieht, hat mich schon, als ich sie in einem Buch das erste Mal gelesen habe fasziniert (ich glaube, es gibt bei John Irving eine solche Nebenfigur, einen Trucker). Die Umsetzung der Frage, was das emotional für die Person bedeutet, überzeugt mich aber hier gar nicht, wahrscheinlich weil die phrasenreiche Sprache meinen Geschmack wenig trifft und mir auch zu wenig Handlung enthalten ist.

Justine Pust: The Last Ray of Light

Auch hier geht es um Regen und auch hier liegt mir die Sprache nicht: Eine Gefühlsvampirin sucht sich ein Opfer und trifft auf Widerstand. Das Ganze wird romantisierend und phrasenreich geschildert, was ich als umständlich und längenbehaftet empfinde, aber sicher Fans hat. Für mich endet der Text da, wo es interessant wird, und enttäuscht daher auch inhaltlich.

Jade S. Kye: Rauschen im Kopf

Auch das ist ein handlungsarmer Slice-of-Live-Text. Solche Texte haben es bei mir schwer und so erstaunt es nicht, dass auch dieser mich nicht recht einfangen kann. Die Hauptfigur kann die Emotionen anderer spüren und leidet darunter. Es wird ihre Überforderung gezeigt und wie die Person bei einer Therapeutin Hilfe findet, wobei unklar bleibt, ob das Hilfreiche nicht im Wesentlichen die Fähigkeit der Therapeutin ist, eine Abschottung zu schaffen.
Die Hautfigur an sich bleibt mir fern, ich kann nicht recht eine Beziehung zu ihr aufbauen und verstehe auch nicht, worin ihre Arbeit besteht. Aber eine positive Sache fällt mir auf: Dies ist einer der wenigen Texte in der Du-Perspektive, die sich für mich flüssig und locker lesen lassen.

Shelly Simons: Karabiner Revolte

In einer Großstadt besprühen zwei Protestierende eine Hauswand und entkommen nur knapp der Polizei. Aber wie es scheint, gibt es eine große Verschwörung aufzudecken.
Dieser Text ist ein klassischer Spannungstext, mit magiebegabter Hauptfigur, die mir leider wenig nahekommt. Der Weltenbau ist eine zugespitzte Jetztwelt, in der sehr deutlich wird, wer gut und wer böse ist. Mir war das alles zu plakativ, sowohl sprachlich (viel „plötzlich“) als auch inhaltlich mit klischeehaft wirkenden Bösewichten. Die Rettung der Hauptfigur gelingt nur mithilfe eines deus ex machina – und der Text endet, bevor das eigentliche Problem auch nur ansatzweise angegangen wird.

Eleonor Bardilac: Lichtformen

Eine schwer depressive Person mit starken Zwängen bekommt Besuch von einem Engel. Da dieser keine Form hat, verändert lux den eigenen Körper immer wieder. Der Text beschreibt einen Ausschnitt des Alltags der beiden, erzählt aber auch von einem kleinen Stück Heilung, und das auf sprachlich schöne und für mich berührende Art. Darum ist dieser Text einer meiner bisherigen Highlights der Antho. Einzig mit dem mir unbekannten Neopronomen lux, das teilweise sehr lange Beugungsformen hat, hatte ich zunächst meine Schwierigkeiten. Bis ich es dann begriffen habe, dann lass der Text sich gut weg.

Aşkın-Hayat Doğan: Emotionsviskosität

Hier sehen wir einer Person beim Denken zu, die sich selbst entwertet, obwohl sie im Außen gefeiert wird. Leider konnte mich das nicht wirklich packen, ich empfand es als redundant und daher ein bisschen zäh zu lesen. Plötzlich war der Text dann zu Ende und ich habe begriffen, dass es so etwas wie eine Pointe gibt, allerdings habe ich nicht wirklich verstanden, worin sie besteht und was nun der Arbeitsinhalt der Hauptfigur ist. Dabei mag ich den Titel dieses Textes wirklich gern.

Melanie Vogltanz: Vertraut

In diesem sprachlich schönen Text werden die Interaktionen und Gedanken einer Person mit Autismusspektrumstörung gut beschrieben. Ich bin gern eingetaucht, habe aber bemerkt, dass mir die Figur fremd blieb, was vielleicht an der Thematik liegt. Der Text entwickelt schnell Spannung, allerdings wird das eigentliche Rätsel nur ansatzweise gelöst. Obwohl mich das etwas enttäuscht hat, ist der Text klar eines meiner Highlights dieser Sammlung.

Alex Prum: Schwestern im Blute

Eine Vampirin spricht Lesende direkt an und erzählt die eigene Geschichte. Ich mochte den Ton, in dem die Hauptfigur sichtbar wird, allerdings wartete ich die ganze Zeit auf eine Pointe oder Wendung, die nicht kam. Der Text hört einfach irgendwo auf. Das ist dann leider unbefriedigend.

Fluff: Rain(Man?)

Eine offenbar kannibalisch lebende autistische Person beantragt einen Ausweis. Schon das finde ich schwierig, denn für mich wurde nicht deutlich, ob es sich um ein Fabelwesen handelt oder um eine kriminelle Person oder beides. Wir schauen im Text zu, wie die Hauptfigur übergriffig in den Geist eines Sachbearbeiters eindringt und kannibalische und sadistische Handlungen phantasiert.
Mich stößt dieser Text sehr ab und ich finde die Darstellung von Straftaten und Übergriffen durch eine autistische Person schwierig, weil das sehr dem Vorurteil entspricht, dass Personen mit psychischen Erkrankungen gefährlich seien. Hinzu kommt, dass durch Formatierungsfehler die wechselnden Perspektiven nicht immer leicht nachvollziehbar sind. Möglicherweise bräuchte ich eine Einordnung, um diesen Text zu verstehen.

Mia Faber: Wattestadt

Auch dieser Text löste Ratlosigkeit in mir aus: Er ist sehr assoziativ und dadurch für mich nur im Ansatz verständlich. Ein unklares Fabelwesen (eine Nymphe?) ist unglücklich. Das wird in schöner Sprache und tollen Bildern beschrieben, aber eine wirkliche Handlung oder Geschichte kann ich nicht entdecken.

Dennis Frey: Housesitter

Die magische House-Sitterin Tina bekommt nach depressionsbedingter Pause endlich wieder einen Job: mit ihrem autistischen nichtmagischen Lehrling soll sie ein Haus samt enthaltener Artefakte bewachen. Der Text glänzt mit herrlich skurrilen Dialogen und einer spannenden Handlung. Leider ahnt man schon zu Beginn, was mit diesem Auftrag nicht stimmt, und so habe ich vorhergesehen, wer Täter*in ist. Der Text hätte mich trotzdem richtig begeistert – wenn da nicht das unbefriedigende Ende wäre.

Tristan Lánstad: Viel Nuss um Nichts

Einer transmaskulinen Fee mit ADHS wird der Zauberstab entwendet. Oder hat er ihn doch verloren? Zum Glück hilft ein autistischer Vampir bei der Suche. Ich fand diesen Text unterhaltsam und witzig, an manchen Stellen wirkt er allerdings für meinen Geschmack etwas zu klamaukig und kindlich. Trotzdem habe ich ihn gern gelesen.

Liv Kątny: Auntology

Nach diesem Text musste ich mich erstmal zurücklehnen und nachdenken. Das ist ganz klar ein Highlight, auf so vielen Ebenen unerwartet und bereichernd.
Es handelt sich um einen Brief oder Bericht an einen Meister, der die lesende Person direkt anspricht. Die Person, die den Brief geschrieben hat, ist angeblich Schuld an der Dämoneninfektion Berlins, die die Stadt (möglicherweise) vernichten wird. Die Person beschreibt, warum sie meint, nicht allein Schuld zu sein, und fächert in der eigenen Biografie die historischen Verwerfungslinien der deutschen Geschichte auf: wie im Umgang mit dem zweiten Weltkrieg und Verbrechen Schuldige gesucht und gefunden werden, wie bestimmte Teile von Geschichte immer wieder ausgeblendet werden, wie schwer es ist, wirklich hinzusehen und die eigene Sehnsucht weder zu negieren, noch ihr blindlings zu folgen. Dabei bekommt der Text es hin, nicht nur Tiefe sondern auch Leichtigkeit und Humor zu entwickeln. Einfach nur wow.

Claus R. Kullak: Zerschleimung

Eine sich selbst beständig beschimpfende Person erbricht eines Morgens ein schleimiges Wesen. Angeekelt bringt die Person das Wesen zu einem See und versenkt es dort. Aber danach geht es ihr noch schlechter.
Auch wenn ich von der expliziten Beschreibung des Erbrechens und des Erbrochenen angeekelt war, hat mich dieser Anfang durchaus gecatcht: Was ist es, was die Person erbricht, warum will sie es loswerden? Welche Bedeutung hat es?
Leider beantwortet der Text keine dieser Fragen. Für mich liest er sich wie die Klischeebeschreibung einer depressiven Person, mit allgemeinen und die Figur nicht plastisch werden lassenden Selbstentwertungen und zunehmender Antriebsarmut. Auch das Erbrechen nimmt immer größeren Raum ein. Ich fand das in seiner Redundanz so langweilig, dass ich zum (enttäuschenden) Ende quergelesen habe.

Jessica Bradley: Ein sicherer Ort

Eine vierjährige Figur begegnet an einem inneren sicheren Ort personalisierten „Emotionen“ (in Anführungsstrichen, weil Vorsicht nicht wirklich eine Emotion ist): ein Löwe für den Mut, ein Hase für die Vorsicht usw. Die Begegnungen sind alle belanglos und in kitschiger Sprache beschrieben, außerdem gibt es merkwürdige Fehler wie „trappte“ statt „trabte“.
Mich ärgert besonders, dass der Text nahelegt, dass die Hauptfigur weiter sexualisiert misshandelt wird, sodass die gefühlte Sicherheit nur eine Illusion ist, aber trotzdem ein Heilungsprozess behauptet wird. Dieser wird so allgemein beschrieben, dass er für mich im Klischeehaften verbleibt.
Bei diesem Text frage ich mich, warum er in dieser Anthologie ist, denn er enthält keinerlei phantastisches Element. Außerdem wirkt er auf mich, als würde er das Klischee einer hypnotherapeutischen Therapiesitzung schildern (das mit der Realität, wie ich fachlich fundiert sagen kann, nicht viel gemein hat).

Teresa Teske: Haut aus Stein

Jana wurde als Kind entführt und ist seitdem unverletzbar. Dafür wird sie gefürchtet und ausgeschlossen.
Der Text erzählt Janas Geschichte in der Du-Perspektive, spricht uns als Lesende an und „verwechselt“ uns mit Janas Freundin Frauke. Es entsteht eine sensible und angenehm kleinteilig erzählte Geschichte um eine Welt, in der Magier*innen und Fabelwesen unter uns leben und versuchen, ihren eigenen Umgang mit den heutigen Problemen zu finden. Dabei geht es einerseits um einen Kriminalfall, bei dem Leute magische Siegel lösen, und andererseits um die Liebe zwischen Jana und Frauke. Das Ganze wird mit einem Schuss Taunus-Lokalkolorit gewürzt.
Vom Ende sei hier nur verraten, dass es mich sehr berührt hat. Auch sprachlich spricht mich dieser Text an, findet er doch immer wieder schöne Formulierungen und eigene Bilder.

Xenia Winterwoods: Wie Gras

Sprachlich hat mich dieser Text zunächst gleichzeitig irritiert und angesprochen, verwendet er doch so viele Pflanzenvergleiche, dass ich annahm, die Handelnden seien Blumen. Es sind aber Menschen mit der magischen Fähigkeit, Emotionen zu beeinflussen, wobei mir nicht klar geworden ist, wie das funktioniert. Auch sonst blieb mir in dieser Kriminalgeschichte vieles unklar, manche Wendungen wirkten unglaubwürdig oder sprunghaft, sodass das Lesen zunehmend mühsam wurde. Letztlich verfolgt der Text den bekannten trope der Rache von sexualisiert misshandelten Frauen – ein trope, den ich schwierig finde, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht benannt und ein systemisches Problem individualisiert wird. Auch ist die Geschichte von der vergewaltigten Frau, die depressiv wird, leider allzu oft erzählt worden und dieser Text schafft es nicht, dem ausreichend viel Neues hinzuzufügen, um wirklich interessant zu sein.

Sarah Fartuun Heinze: Leuchtende Unbestimmtheiten Voll Leuchtendem Sinn & Unsinn

Das Buch endet mit einer experimentellen Leerstelle, die dazu aufruft, sie selbst zu füllen. Sehr lange hätte ich diesem „leuchtenden Unsinn“ nicht folgen wollen, aber so kurz hat es Spaß gemacht, mich von Assoziationsketten und Sprachspielen anregen zu lassen. Einen Zusammenhang zum Genre Urban Fantasy habe ich allerdings nicht ziehen können.

Fazit:
Lauter bekannte Namen (hier sind wohl alle Accounts versammelt, denen ich auf Insta folge), queere Figuren und Mental-Health-Themen – ich ging mit hohen Erwartungen an diese Anthologie heran, auch weil mir die Diversität der Autor*innenschaft positiv auffiel. Hinzu kommt, dass mir die vorigen Anthologien aus der „Urban Fantasy going …“ -Reihe gut gefallen haben.
Von 22 Texten hat mir nur einer wirklich gut gefallen (den fand ich jedoch grandios), sieben fand ich unterhaltsam und lohnenswert. Über die Hälfte der Texte fand ich allerdings langweilig oder sie haben mich richtig geärgert (gut, das waren immerhin nur drei, aber damit hatte ich in dieser Sammlung und mit den Herausgeber*innen nicht gerechnet). Zu viele Texte fand ich belanglos, als hätten die Autor*innen zu dem Thema kaum etwas zu sagen – und wenn doch, passiert es im Subtext, der Diskriminierung thematisiert. In zu vielen Texten werden Klischees reproduziert, auch zeigt sich das bei Kurzgeschichten verbreitete Problem der enttäuschenden Enden. Für meinen Geschmack gab es auch zu viele süßliche und handlungsarme Texte, aber das mag noch mehr als all die anderen Aspekte eine Geschmacksfrage sein.
Insgesamt war diese Anthologie ein Wechselbad aus Enttäuschung und Lesefreude. Als positiver Aspekt ist zu nennen, dass einige sehr berührende Freundschaften geschildert werden, was ich immer sehr mag.

Von der Aufmachung her fiel mir auf, dass zumindest mein Reader keine Kapiteltrenner anzeigte, so dass ich nicht wusste, wie lang die Geschichten sind. Auch stand zunächst nur der Name des*der Autor*in und dann CNs und Tags, bis ich irgendwann bei der Geschichte ankam und erst hier die Titel erfuhr. Das gefiel mir nicht so gut, ähnlich wie, dass ich erst am Ende des Buches (als ich es nicht mehr brauchte) ein Inhaltsverzeichnis fand, dass aufgrund seiner Formatierung für mich irritierend ist. Ich stolperte in dieser Anthologie auch für meinen Geschmack zu häufig über Formatierungs- oder Tippfehler – da passt es, dass ich in einer Werbung für das Buch den Titel zu „Urban Fantasy going metal“ verändert fand. Was ein cooler Titel für eine nächste Anthologie wäre. ;)

kategoriale Einschätzung:
Aufmachung (e-book) 1,5 von 3
Unterhaltung 1 von 3
Textauswahl 1 von 3
Originalität 2 von 3
Diversität 3 von 3
Tiefe 1,5 von 3
Gesamtfazit: 10 von 18 möglichen Punkten