Martha Wells: System Collapse (Murderbot 7). Tor
Actionreich, aber für Profis übererklärt
Dass ich Fan der Murderbot-Serie bin, ist für Leser*innen dieses Blogs kein Geheimnis. So musste ich natürlich auch das neueste Buch der Serie gleich im englischen Original kaufen. Ich verschlang es wie alle anderen, es ließ mich aber mit einem unbefriedigten Gefühl zurück. Nun habe ich es ein zweites Mal gelesen und mein Eindruck hat sich bestätigt: Es ist ein gutes Buch, aber mir fehlt etwas, um es genial zu machen.
Nach dem chronologisch letzten Buch (Network Effekt) ist Murderbot zusammen mit fünf (!) Gruppen von Menschen in der Nähe eines abgelegenen Planeten, der mit Alien-Reststoffen kontaminiert ist. Mensah und Pin-Lee kennen wir schon aus den ersten Büchern. Sie sind gekommen, um Murderbot zu unterstützen. Amena und Tiago und deren Crew kennen wir aus Netzwerk-Effekt, sie sind mit Murderbot entführt worden und in Netzwerk-Effekt gerettet worden. Ebenso wie die Crew von ART (in den deutschen Büchern Fifo) mit Iris an der Spitze, die die Bevölkerung des Planeten vor der Versklavung durch den Konzern Barish-Estranza retten möchte. Und dann sind da noch die Crew von Barish-Estranza und die Bewohner*innen des Planeten. Das klingt nicht nur unübersichtlich, das ist es. Im Verlauf von „System Collapse“ erweisen sich die Menschen auf dem Planeten als drei verschiedene Gruppen, was die Sache weiter verkompliziert. Als wichtige Person, die aktuell zu keiner Gruppe gehört, ist noch Three zu nennen, eine SecUnit ohne Chefmodul, die von Murderbot und ART befreit wurde.

Auf dieses Buch hatte ich mich gefreut: Eine Geschichte der Raumfahrt aus weiblicher Perspektive? In einer Alternativwelt, die den 1950ern ähnelt? Das hatte bei mir von vornherein einen Bonus. Und dann noch Hugo, Nebula und Locus-Award. Das kann nur gut sein! Ich nehme es mal gleich vorweg: Das Ergebnis hat mich enttäuscht. Und das, obwohl Kowal auf den ersten Blick eine Menge richtig macht. Ich habe hin und her überlegt, warum mich der Roman trotzdem nicht einfangen konnte und mich über weite Strecken gelangweilt oder geärgert hat. Hier ist das Ergebnis meiner Überlegungen.
Einführung. Fritz Heidorn: Fiktionen als Realismus unserer Zeit
Die Zeitschrift beginnt mit einem illustrierten Haiku, den ich nur als solchen erkannt habe, weil es im Inhaltsverzeichnis stand. Ich hielt ihn für ein Zitat. Dann folgen Kurzgeschichten.
„Rostiges Herz“ ist ein Magie-Steampunk-Roman, der in einem fiktiven Berlin in ca. 900 Jahren spielt. Der Klimawandel hat das Leben sehr schwer gemacht, aber die Wiederentdeckung der Magie ermöglichte eine Rettung. Nachdem unsere Welt samt der technischen Errungenschaften untergegangen ist, tobt nun ein ewiger Kampf zwischen Magiebegabten und Erfinder*innen, denn die Magiebegabten sehen sich als Retter*innen und die Ingenieur*innen als Grund des alten Übels. Das sorgt natürlich für einigen Unmut, der nur mühsam in Schach gehalten wird.
Der Einstieg in dieses Buch gelang mir schnell. Ich mochte den trockenen Humor und die punktgenauen Dialoge, diese Teile holten mich sehr ab. Dafür haben mich die Beschreibungen gelegentlich irritiert, so die eines quecksilberähnlichen Kopfes, der bronzefarben ist und golden glänzt.