Annalee Newitz: Autonomous. Tor
düster, dicht, spannend
Der Text hat mich auf den ersten Seiten sofort eingesogen: Jack lebt auf einem U-Boot und liest in den Nachrichten von einer Studentin, die nicht mehr aufhören konnte, an ihrer Hausarbeit zu arbeiten und daran starb. Kann es sein, dass Jack mit schuldig ist? Vor den Lesenden breitet sich eine sehr reiche und detailgetreu gezeichnete Welt ab, die immens düster daherkommt: purer Kapitalismus regiert, alles, auch Menschen, kann jemandem gehören. Menschen und Bots sind kaum noch unterscheidbar, alle sind modifiziert und regulieren sich mithilfe von Substanzen.
Jack, so erfahre ich, ist Medikamentenpiratin: Sie baut teure Medikamente nach, so dass alle, die sie brauchen, sie sich leisten können. Sie finanziert diese idealistische Tätigkeit mit dem Verkauf leistungsfördernder teurer Drogen, die mitunter gravierende Nebenwirkungen haben: Ist die Studentin wegen einer solchen Droge arbeitssüchtig geworden und gestorben? Jack möchte ihren Fehler, diese Droge verfügbar gemacht zu haben, rückgängig machen. Aber natürlich ist der Konzern ihr schon auf den Fersen: Eliasz, ein Mensch, soll mit seinem Bot-Partner Paladin die Piratin Jack aufspüren. Das könnte ein Wettlauf zwischen Gut und Böse sein, wären nicht Eliasz und Paladin ähnlich sympathisch wie Jack. So verschwimmen die Grenzen und angenehme Grautöne dominieren die Erzählung.