Sven Haupt: Niemandes Schlaf. Eridanus
humorvoll und kryptisch
Der Einstieg in dieses Buch gelang mir schnell. Ich mochte den trockenen Humor und die punktgenauen Dialoge, diese Teile holten mich sehr ab. Dafür haben mich die Beschreibungen gelegentlich irritiert, so die eines quecksilberähnlichen Kopfes, der bronzefarben ist und golden glänzt.
Auch vom Aufbau her hatte ich zunächst Mühe, dieses Buch zu verstehen. Es ist aus der Sicht von Lou erzählt, die sich die Geschehnisse im Nachhinein mithilfe von Erinnerungen und Überwachungsvideos erschließt. Dadurch gibt es zwar eine Ich-Erzählerin, aber sie schaut durch Videos vermittelt auf sich und andere, was für viel Distanz zu den Figuren sorgt.
Lou folgt abwechselnd zwei Erzählsträngen: Der erste Strang zeigt einen General und die für das Militär tätige Wissenschaftlerin Calvin, die entdecken, dass ihre verschwundenen Militärdrohnen merkwürdigerweise in einem Kühlhaus aufgetaucht sind, wo sie aus Knochen und Blut von Schlachttieren eine riesige Rose gebaut haben. Das Zweierteam, das meist nicht gut als Team funktioniert, versucht herauszufinden, wie das passieren konnte.
Der zweite Strang folgt Lou selbst, ihrem Kollegen Tuomas und ihrem Chef Herrn Scholz, die in einer riesigen Klinik leben und ebenfalls seltsame Blumen erforschen. Sie sind Expert*innen für transphysikalische Phänomene, und die beispielsweise in Toilettenspülkästen auftauchenden Blumen scheinen ein solches zu sein. Zum Team stößt sehr bald eine weitere Figur, Eva, hinzu, wobei die Art, wie dieses Team das Phänomen untersucht, für mich bis zum Schluss rätselhaft und wenig nachvollziehbar bleibt, so dass ich nur schwer beschreiben kann, was sie tun.