Perry Rhodan 3195
Robert Corvus: Der Überläufer. Vorstoß zu FENERIK - ein Schiff will Rache. Pabel-Moewig
rasantes Häh?
Jol goes Perry Rhodan – wie kommt denn das zustande? Um zu erklären, warum ich mich hier zu einem Perry-Rhodan-Heft äußere, muss ich etwas ausholen. Zunächst die Einordnung: Perry Rhodan ist eine Heftromanserie, die 1961 gegründet wurde und seitdem ununterbrochen wöchentlich erscheint. Ich habe Heft Nummer 3195 gelesen, inzwischen sind mehr als 3200 Hefte erschienen. Die Auflage betrug 2019 jeweils 60.000 Hefte, ich denke, dass kaum ein Science-Fiction-Buch da mithalten kann.
Im Science-Fiction-Fandom entbrennt seit einigen Jahren ein Streit um die Frage, warum Perry-Rhodan-Hefte bei den Genre-Preisen Deutscher Science-Fiction-Preis (DSFP) und Kurd Laßwitz Preis (KLP) so wenig vertreten sind. Einige Stimmen vertreten die Ansicht, dass Perry Rhodan (PR) die deutsche SF enorm geprägt hätte und dass es daher auf einen Mangel bei der Preisvergabe hinweise, wenn PR-Autor*innen in den Nominierungslisten oder unter den Preisträgern kaum auftauchen. Ich für mich kann festhalten, dass ich mit osteuropäischer und ostdeutscher SF aufwuchs. Mit Perry Rhodan kam ich erst als junge erwachsene Person in Kontakt, ein Kontakt der mich so wenig begeisterte, dass ich mir nach dem ersten nie wieder ein zweites Heft gekauft habe. Stattdessen gab es eine John-Sinclair-Phase. Das ist über zwanzig Jahre her und ich bin froh, ihr entwachsen zu sein. Hier soll es nur darum gehen, dass meine SF-Kariere ;) nicht von PR geprägt ist. Mir sagte zwar der Name etwas, mehr aber auch nicht.
Im Scifinet-Forum gab es eine rege Diskussion um die Frage „Preise und PR“, die Diskussion wurde außerdem in einschlägigen Magazinen (Sol, Andromeda Nachrichten) vorangetrieben. Eine herangezogene Erklärung für das Fehlen der Heftromane in den Nominierungslisten war neben der Tatsache, dass beispielsweise der Deutsche Science-Fiction-Preis Heftromane von der Preisvergabe schon qua Statuten bis vor kurzem ausschloss, die Frage, ob Perry-Rhodan-Hefte unabhängig voneinander lesbar seien. Kann man als Lesende*r ohne Kenntnis des Perryversums einfach so ein Heft in die Hand nehmen und lesen? Robert Corvus, einer der 14 Autor*innen im aktuellen PR-Team der PR-Erstauflage (davon drei Frauen) behauptete: Ja. Er behauptete auch, dass es ein Vorurteil sei, dass Heftromane keine Qualität böten und dass die Romane auf der Höhe der Zeit seien und Diversität und Modernität bieten. Darum ließ ich mich auf ein Experiment ein: Ich, als Person, die für den KLP abstimmungsberichtigt ist, lese ein von Robert Corvus empfohlenes PR-Heft und blogge darüber. Hier ist das Ergebnis.

Vor geraumer Zeit habe ich
Dani Aquitaine: Schwarzrausch
Caius Fichtner, ein Arzt, der sich auf Kosten seiner Patient*innen zu bereichernd sucht und dabei buchstäblich über Leichen geht und Savoy Midthunder, eine frisch im Job angekommene Sicherheitsexpertin, die Kunstobjekte bewacht – das sind die Protas dieses Romans. Die Figuren werden rasch eingeführt und gelungen durch spezifische Beschreibungen charakterisiert: Savoy hat die Angewohnheit, in der Aufregung Palindrome zu rezitieren und Caius orientiert sich nur an Marken, ein Chauvinist, der sich ausschließlich für sich selbst interessiert.
Ich mag die Sprache dieses Buches, die eigenwilligen Vergleiche und Beschreibungen, die gelungenen Beobachtungen der Charaktere. Einige Zitatbeispiele:
Wie immer liegt schon die nächste Exodus hier, wenn ich mit meiner Rezension soweit bin. Diesmal gab es einige Texte, die mich angesprochen haben. Aber auch einiges für mich Schwieriges ...
Ich weiß, ich bin spät dran. Es ist bereits April, und ich komme zu meinen Highlights des Jahrgangs 2022! Ich habe lange gebraucht zum Lesen. Von den 2022 erstmals auf deutsch erschienenen Werken deutschsprachiger Autor*innen habe ich 231 Kurzgeschichten und 24 Romane gelesen bzw. angelesen. Hinzu kommen Artikel, Interviews und übersetzte Texte. Daraus, dass nur ein kleiner Teil der gelesenen Texte hier rezensiert wurde, lässt sich bereits ablesen, dass mir doch so einiges missfallen hat. Manches traf einfach nicht meinen Geschmack, anderes … nun, dazu später! Rezensiert habe ich nur, was ich auch bis zum Ende gelesen habe, und das war gerade bei den Romanen nicht so oft der Fall. Auch wenn meine Rezensionen häufig kritisch klingen: Hier rezensiert zu sein, heißt bis auf wenige Ausnahmen, dass ein Text mich grundlegend erst einmal überzeugt hat. Das Gemecker ist dann der Bonus. ;)