Raphaela Edelbauer: Dave. Klett-Cotta.
sprachlich dicht, beklemmend
„Dave“ liest sich nicht wie Science Fiction, sondern wie hohe Literatur: Die dichte, stellenweise wie eine wissenschaftliche Arbeit anmutende Sprache erlaubt kein schnelles Lesen. Es brauchte etwas Zeit, bis ich mich in diesen Text hineinfinden konnte, ich mich darauf einließ. Aber dann war es durchaus eine lohnenswerte Lektüre.
Was mir als erstes auffiel, war die Beziehungslosigkeit des Protagonisten Syz, der in der Ich-Form erzählt. Er erscheint seltsam körperlos, als schwimme er irgendwie surreal durch eine Welt, deren Weltenbau sich mir bis zum Schluss nicht wirklich erschloss. Zentral ist es, DAVE zu schaffen, eine künstliche Intelligenz, die Bewusstsein hat und sich selbst erkennen kann. Um Dave ist die gesamte Welt angeordnet, er ist die zentrale Figur oder auch Vision. Daneben erscheinen die anderen Personen fast blass: Ich verstand nicht, wie die Freundschaften funktionieren, wie Syz sich den Leuten nahe fühlt (und warum) und warum scheinbar niemand sinnlich oder körperlich spürbar zu sein scheint. Syz, so heißt es im Text, ist ein Mann, ich erlebte ihn aber nicht als solchen. Geschlechtliche Zuschreibungen werden in dem Text zwar benannt, spielen aber kaum eine Rolle, weil fast alle Personen körperlos wirken.