Margaret Atwood: Der Report der Magd. Piper
atmosphärisch dicht, beklemmend und spannend
Atwoods „Der Report der Magd“ gilt als Kultbuch, als wegweisendes, wichtiges Werk der Soft Science Fiction. Oft wird es zusammen mit Orwells 1984 und Huxleys Schöner Neuer Welt genannt. Tatsächlich erinnert es mich in seiner beklemmenden Stimmung schon auf den ersten Seiten an diese beiden Werke. Mir fiel der Einstieg nicht leicht, denn die Ich-Erzählerin hat eine unterkühlte Art zu erzählen, die es schwer macht, ihr nahe zu kommen. Allmählich wird klar, darum ihre Geschichte nur auf diese Art erzählt werden kann: Die Magd Desfred, die ihren eigenen Namen geheimhält und nach dem Mann benannt ist, dem sie gerade dient, muss sich von sich selbst entfremden, um zu überleben. Sie ist ein genaue Beobachterin, findet lyrische und einfallsreiche Bilder für ihre Umwelt – wobei die Menschen scheinen wie Gegenstände, die in einem totalitären Regime hin und her geschoben werden. Sie müssen sich aller Gefühle entledigen, um ihre Position einnehmen zu können. Nachdem ich das verstanden hatte, entwickelte das Buch einen Sog, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Gleichzeitig quälte mich die Aussichtslosigkeit der beschriebenen Welt und der Position der Protagonistin in dieser Welt.